| |  | | |  | Die Fotografie schult den Blick für das Verborgene. Durch die genauere Beobachtung der Dinge erscheinen bekannte Motive in einem anderen Licht und zeigen die Komplexität und Mannigfaltigkeit des Kosmos und Mikrokosmos. Diese Gefühle und Eindrücke muss der Fotograf versuchen in visuelle Elemente umzusetzen. Ein gutes Foto ist im Stande Atmosphäre zu vermitteln. Es geht immer wieder darum, den besonderen Augenblick und das spezielle Licht des Momentes einzufangen. Wir werden täglich von Bildern überflutet. Von dieser Unmenge an visuellen Eindrücken können aber nur wenige unsere Aufmerksamkeit so erregen, dass sie auch für längere Zeit in unserem Gedächtnis haften bleiben. Der Unterschied liegt in der Stärke der Empfindung, die das Bild beim Betrachter auslöst.
> Wer sehen kann, kann auch fotografieren. Sehen lernen kann allerdings lange dauern. <
Digital: Eingefleischte Analogfotografen sehen Tür und Tor geöffnet für Manipulation des Echten und Reellen. Aber auch früher wurde die Wirklichkeit mit Belichtungskorrektur, Filter und Labortechnik zurechtgebogen. Alle Mittel etwas Gesehenes festzuhalten weisen Schwächen oder viel mehr Unschärfen in der Übermittlung auf: die Optik, der Film das Papier, natürlich auch der Sensor der Bildschirm und der Drucker - die Möglichkeiten der Veränderung sind nur leichter und vielfältiger geworden. Der Zugang zur Fotografie wurde aber auch für viele Menschen einfacher und interessanter. Jeder muss für sich entscheiden, welche Mittel er zu Hilfe nehmen will, um sein Ziel - sein Bild - zu erreichen. Ebenso kann jeder die Werke bewundern, die seinem Verständnis entsprechen (auch zwischen Klimt, Picasso und Monet kann man frei entscheiden). Der Erfolg des Endproduktes Bild wird immer in der Phantasie, dem Betrachten und Denken des | | Fotografen seinen Ursprung haben. Gerade für Naturaufnahmen halte ich persönlich aber eine Kennzeichnung der Bilder für sinnvoll, ob es sich um authentische, unveränderte Aufnahmen in freier Wildbahn oder um kontrollierte oder sogar arrangierte Bedingungen handelt. Eine Verbesserung des Kontrastes, der Helligkeit und der Farbsättigung halte ich für akzeptabel.
> Jeder kann knipsen. Aber nicht jeder kann beobachten. Fotografieren ist in sofern Kunst, als sich einer der Kunst des Beobachtens bedient. Beobachten ist ein elementar dichterischer Vorgang. Auch die Wirklichkeit muss geformt werden, will man sie zum Sprechen bringen. (Friedrich Dürrenmatt) < | |
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